Das MotoGP-Fahrerlager ist bekannt für Dramen, doch die jüngste Affäre um Jack Miller und Francesco Guidotti hat die Rennwelt erschüttert. In einem atemberaubenden Anflug von Schadenfreude spottete KTM-Teamchef Guidotti offen über Millers Ausstieg aus dem Team und verwies auf Gehaltsstreitigkeiten und angebliche finanzielle Probleme. Doch dann erlitt Miller beim Großen Preis von Spanien 2025 einen demütigenden Unfall und eine miserable Leistung. Die Ironie ist größer als der Gummi eines MotoGP-Reifens, und die Geschichte ist so packend wie ein Duell in der letzten Runde.
Jack Miller, der australische Fahrer, der für seine kämpferische Entschlossenheit und seinen rüpelhaften Charme bekannt ist, trennte sich zum Ende der Saison 2024 von KTM. Gerüchte kursierten, die Trennung sei alles andere als einvernehmlich erfolgt, und es gab Gerüchte über ausstehende Gehälter und finanzielle Belastungen auf beiden Seiten. Guidotti, der nie vor einem Seitenhieb zurückschreckte, hielt sich nicht zurück. In einem Interview vor dem Rennen in Jerez witzelte er: „Jack dachte, er könnte seinen Problemen davonfahren, aber es scheint, als hätten sie ihn eingeholt. KTM für ‚bessere Aussichten‘ zu verlassen, hat sich nicht ganz ausgezahlt, oder?“ Der vor Sarkasmus triefende Kommentar bezog sich auf Millers angeblichen Bankrott und seine Entscheidung, 2025 zu einem Konkurrenzteam – Gerüchten zufolge Yamaha – zu wechseln.
Doch das Schicksal hatte offenbar andere Pläne. Der Große Preis von Spanien unter der sengenden Sonne Andalusiens war Millers Chance, Guidotti das Gegenteil zu beweisen. Stattdessen wurde er zur Bühne seines Untergangs. In Runde sieben, als er versuchte, mit den Führenden mitzuhalten, verschätzte sich Miller in Kurve 6 und sein Motorrad rutschte ins Kiesbett. Der Unfall war ebenso spektakulär wie verheerend; Miller humpelte davon, während seine Maschine ramponiert liegen blieb. Er stieg wieder auf, landete aber nur auf dem 18. Platz – seinem schlechtesten Saisonergebnis. Das für seine Leidenschaft bekannte Publikum in Jerez jubelte mit einer Mischung aus Mitgefühl und Unglauben. Für Guidotti, der von der KTM-Garage aus zusah, war es eine Genugtuung auf dem Silbertablett.
Die Vorgeschichte heizt diese hitzige Geschichte zusätzlich an. Millers Zeit bei KTM war geprägt von brillanten Momenten, aber auch von Inkonsistenz. 2023 und 2024 sicherte er sich zwar Podestplätze, hatte aber Mühe, mit dem Tempo seines Teamkollegen Brad Binder mitzuhalten. Hinter den Kulissen wuchsen Berichten zufolge die Spannungen bei den Vertragsverhandlungen. Quellen aus dem Teamumfeld vermuten, dass KTMs Budgetbeschränkungen mit Millers Gehaltsvorstellungen kollidierten, was zu einem bitteren Ausstieg führte. Guidottis öffentlicher Seitenhieb auf Millers finanzielle Probleme – ob wahr oder übertrieben – stellte den Australier als einen Fahrer dar, dem Geld wichtiger war als Loyalität. „Manche Fahrer jagen dem Geld hinterher, nicht Trophäen“, bemerkte Guidotti und unterstrich damit Millers Motivation.
Doch die Sache verschärft sich. Millers Wechsel zu Yamaha sollte ein Neuanfang sein. Der japanische Hersteller, der verzweifelt seinen alten Ruhm zurückgewinnen wollte, sah Millers Erfahrung als Schlüsselfaktor. Doch erste Anzeichen im Jahr 2025 deuten darauf hin, dass die Partnerschaft ins Wanken gerät. Mechanische Probleme plagten Millers Tests vor der Saison, und sein Sturz in Spanien offenbarte die mangelnde Synergie mit der YZF-M1. Kritiker argumentieren, Millers aggressiver Fahrstil passe nicht zu Yamahas geschmeidigerer, präziserer Maschine. Unterdessen liegt Guidottis KTM-Team, angeführt von einem wiedererstarkten Binder, bequem in den Top 5 der Konstrukteurswertung – eine Tatsache, die Guidotti gerne zur Schau stellt.
Die Folgen von Jerez sind noch nicht abzusehen. Miller, sichtlich erschüttert nach dem Rennen, tat Guidottis Kommentare zwar ab, gab aber zu, „einen harten Tag im Büro“ gehabt zu haben. Seine treuen Fans haben sich in den sozialen Medien heftig über Guidotti geäußert, weil er einen Mann getreten hat, als er am Boden lag. „Jack ist ein Kämpfer“, hieß es in einem Beitrag. „Er wird zurückkommen, und Guidotti wird seine Worte zurücknehmen.“ Andere hingegen halten Guidottis Sticheleien für legitim in der gnadenlosen Welt der MotoGP, wo Egos ebenso heftig aufeinanderprallen wie Motorräder.
Wie geht es für Miller weiter? Die Saison 2025 ist noch jung, aber der Druck ist groß. Eine weitere schwache Leistung könnte seinen Yamaha-Sitz gefährden, insbesondere da junge Talente wie Fabio Quartararo in den Startlöchern stehen. Für Guidotti könnte die selbstgefällige Genugtuung, Millers Stolpern zu beobachten, nur von kurzer Dauer sein, wenn KTMs eigene Ergebnisse nachlassen. Eines ist sicher: Diese Rivalität ist noch lange nicht vorbei, und der MotoGP-Zirkus wird weiterhin für Dramatik sorgen, schneller als eine Pole-Position-Runde. Bleiben Sie dran für das nächste Kapitel dieser rasanten Seifenoper.